Definition Placebo und Nocebo

Das Wort Placebo stammt aus dem lateinischen und bedeutet „Ich werde gefallen“. Bei einem Placebo handelt es sich um eine Scheinsubstanz oder -behandlung, die die positiven Wirkungen eines Arzneimittels oder einer Intervention nachzuahmen vermag, ohne aber dabei das spezifische Arzneimittel oder die spezifische Behandlungsmethode zu beinhalten.

Bei der Placeboantwort handelt es sich um die neurobiologische und psychophysiologische Reaktion eines Individuums auf eine Behandlung, die durch viele verschiedene behandlungsspezifische Kontextfaktoren vermittelt wird.  Zu beachten ist, dass das Auftreten von Placeboantworten nicht nur auf Placebobehandlungen beschränkt ist. Sie können auch im Rahmen jeder anderen Therapie erscheinen und das Ergebnis dieser entscheidend beeinflussen. Als die Hauptmechanismen, die eine Placeboantwort auslösen können, haben sich die Erwartungen des Behandlungseffektes durch den Patienten/ die Patientin, assoziative Lernprozesse sowie die Güte der Beziehung zwischen Patient und Behandler herausgestellt.

Im Zusammenhang mit klinischen Studien wird häufig auch von Placeboeffekten gesprochen. Im Gegensatz zur Placeboantwort werden unter dem Begriff Placeboeffekt jegliche Verbesserungen des Gesundheitszustandes einer Person nach einer Therapie zusammengefasst. Die dem Placeboeffekt zugrundeliegenden Mechanismen sind vielfältiger Natur. Dazu zählen beispielsweise statistische Phänomene wie die  Regression zur Mitte, Verzerrungen, aber auch Spontanremissionen, der natürliche Krankheitsverlauf und Placeboantworten.

In seiner Wirkung handelt es sich beim Noceboeffekt um das Gegenstück zum Placeboeffekt. Unter der Noceboantwort werden diejenigen negativen Effekte einer Therapie zusammengefasst, die nicht durch die direkte Wirkung eines aktiven Arzneistoffes auf den Körper oder andere behandlungsspezifische Bedingungen hervorgerufen werden, sondern durch sogenannte Nocebomechanismen. Die Noceboantwort kann sich durch eine Symptomerzeugung, -verschlimmerung oder durch die Verhinderung einer Symptomverbesserung äußern.

Ähnlich wie bei den Placebomechanismen wurden als wichtige Nocebomechanismen sowohl die Erwartungshaltung eines Individuums bezüglich der Therapie als auch Konditionierungsprozesse identifiziert.